Die einen sagen gerne Chili, die anderen gerne Pfefferoni. Gemeint ist immer das gleiche: eine Capsicum. Es werden innerhalb der Gattung Capsicum 5 Hauptarten (die kultiviert werden) unterschieden:
Capsicum annuum
das hier ist die meist verbreitete Paprika-Sorte. Der normale Gemüsepaprika in allen Farben, Jalapenos, Kirschpaprika und die normalen "Pizzapfefferoni" sind vertreter dieser Art. Natürlich gehören noch viele, viele Sorten mehr dazu. Es wird meist nur mehr die allgemeine Wuchsform der Früchte genannt und nicht mehr die einzelnen Sorten um zu unterscheiden. Da strenggenommen bei der selben Ausgangssorte nach ein paar Generationen auf verschiedenen Anbauflächen durch Einkreuzungen und Mutationen botanisch gesehen diese dann zu neuen Sorten werden. Die Gattung capsicum annuum lässt sich sehr gut in unserem Klima kultivieren. Die Kulturzeit der Pflanzen ist relativ kurz und das Gewächs hat bei einigermaßen guter Pflege üppige Erträge.
Diese Art lässt sich sehr gut im Freiland anbauen.
Capsicum frutescens
eine ebenfalls sehr verbreitete Sorte. Jedoch hauptsächlich im amerikanischen und asiatischen Raum. Die weltbekannte Chilisorte Tabasco ist eine capsicum frutescens. Thai Chilis und Piri-Piri gehören ebenfalls zu dieser Art. Die Früchte sind in der Regel doppelt so scharf wie die capsicum anuum Art. Blüten und Früchte wachsen aufrecht in die Luft. Die Früchte lassen sich im Ganzen sehr gut trocknen und können dann als Gewürz genommen werden. So kann man die scharfen Schoten sehr gut dosieren.
Diese Sorte lässt sich genauso wie die annuum sehr gut bei uns im Freiland anbauen.
Capsicum baccatum
eine eher exotische Sorte. Wird in Europa nicht wirklich im großen Stil angebaut. Obwohl sie einen sehr guten, leicht säuerlichen, fruchtigen Geschmack haben. Sie werden auf Grund der langen Reifezeit der Schoten und der späten Blütenansätze bei uns eher gemieden. In meinem Anbau sind diese, sowie alle anderen Hauptpflanzenarten ein fixer Bestandteil. Sie funktionieren zwar auch relativ gut im Freiland. Aber noch besser wachsen sie in großen Töpfen, da unter Tags die Temperatur der Erde höher ist als einfach so im Beet. Das ist gerade am Anfang der Saison sehr wichtig.
Capsicum chinense
Sie produzieren die schärfsten Schoten unter allen Arten. Alle bisherigen Weltrekordhalter kamen und kommen von dieser Chiliart. Diese Art unterscheidet sich meiner Meinung nach am Meisten zu den anderen. Sie wachsen sehr buschig und kompakt. Die Pflanzen brauchen an sich wesentlich mehr Wärme als die anderen Sorten und sie setzen tausende Knospen an. Die Früchte sind zwar teuflisch scharf aber dafür auch sehr aromatisch, fruchtig und erinnern an karibische Früchte.
Habaneros, Bhut Jolokias und Red Scorpions sind die Flagschiffe dieser Sorte.
Capsicum pubescens
Bei uns oft auch Baumchili oder Rocoto genannt. Die einzige Winterharte Chili, blöderweise aber nur mittelamerikanische Winter mit Plusgraden. Einen europäischen Winter halten diese Chilis nicht aus. Die Früchte haben einen eigenen Geschmack und brauchen mildere Nächte und sollten eher im Halbschatten stehen. Ein Überwintern im Haus (kühl und hell) bringt bei diesen Pflanzen in den Folgejahren oft ein vielfachens an Ertrag. Die Pflanze hat nicht nur ein Fell, auch die Kerne der Früchte sind im Gegensatz zu den Kernen anderer Arten schwarz.
Des weiteren werden noch 28 verschiedene Wildarten unterschieden. Diese finden jedoch in der Küche und im Profianbau kaum bis keine Verwendung. Sie werden von den meisten Gärtnern (wenn sie überhaupt angebaut werden) als Zierchilis angebaut. Eine zum größen Teil vollständige Liste findet ihr im Wikipedia Artikel zur internen Systematik bei Capsicum's.